Trump-Zölle belasten Luxusgüterbranche
Die USA machen beispielsweise über 17 Prozent der Exporte Schweizer Uhrenhersteller aus und sind damit der größte Exportmarkt. Bereits im Februar gaben die Exporte der Eidgenossen in die Vereinigten Staaten aufgrund der Verbraucherverunsicherung über die Auswirkungen der Trumpschen Wirtschaftspolitik um fast sieben Prozent nach. Nun der Zollhammer: Ab Mittwoch verlangt die US-Administration 31 Prozent Importzölle für alle Waren aus der Schweiz, also auch Luxusuhren. Auf der Watches & Wonders in Genf war die Ankündigung Trumps am vergangenen Donnerstag das Gesprächsthema. Viele Luxusmarken versuchen nun, aus allen Weltregionen Bestände noch schnell vor dem Inkrafttreten der neuen Zölle in die USA umzuleiten, um ohne die Aufschläge ihre Ware loszuschlagen. Denn den meisten Herstellern ist klar: Die Zölle eins zu eins weiterzugeben, dürfte angesichts der schwachen Nachfrage in den USA schwer sein, vor allem bei den unteren bis mittleren Preislagen. Wolle man die Preise stabil halten, ginge das zu Lasten der Margen von Handel und Herstellern. Betroffen sind vor allem auch die eigenen Boutiquen der Luxusmarken in den USA, die den Zöllen nicht ausweichen können. Eine Verlagerung der Produktion in die USA kommt für Swiss Made-Produkte nicht in Frage, müssen sie doch 60 Prozent der Wertschöpfung in der Schweiz aufweisen. Die Aktien von Richemont und Swatch Group haben seit Mittwoch über 10 Prozent verloren, jene des britischen Uhrenhändlers Watches of Switzerland, der stark in den USA vertreten ist, sogar 18 Prozent.
Pandora, das in verschiedenen Ländern weltweit tätig ist, schätzt die Gesamtauswirkungen auf ihre Verkäufe auf rund 158 Millionen Euro pro Jahr. In einer Stellungnahme zu Trumps Ankündigung erklärte Pandora: „Dies betrifft Pandora in Bezug auf Produkte, die in die USA importiert werden, und vor allem aus Thailand, aber auch aus Vietnam, Indien, China und einer Reihe anderer Länder stammen. Pandora prüft aktiv Maßnahmen zur Abfederung der Auswirkungen, darunter Preiserhöhungen und die Verbesserung der Lieferketten.“ Besonders betroffen ist auch Indiens Schmuckindustrie: Fast ein Drittel der Schmuck- und Edelsteinexporte im Wert von 33 Milliarden US-Dollar gehen in die USA.
Insgesamt dürften die Zölle, sollten sie denn Bestand haben, zu einer schwachen US-Nachfrage, einem destabilisierten Wettbewerb, Umsatzeinbußen oder Preisdifferenzierungen zwischen den einzelnen Ländern führen. Allerdings blieben die Händler und Hersteller auf der Watches & Wonders zunächst gelassen. Man hofft auf eine Deal der Schweiz mit Trump.
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